Arbeitskreis Wasserstoff im Straßengüterverkehr: Marktinformationsgespräch (2)

Online

Am 15. Februar 2022 fand bereits das zweite Marktinformationsgespräch mit einem Wasserstoff-Fahrzeughersteller statt. Im Zentrum der Aktivitäten des Arbeitskreises Wasserstoff im Straßengüterverkehr MV stehen die Informationsbeschaffung über Marktthemen und Wirtschaftlichkeitsaspekte sowie im weiteren Verlauf auch eine mögliche gemeinsame Fahrzeugbeschaffung, Synergien für Wartung und Betrieb und Investitionen in eine Wasserstoff-Infrastruktur (u.a. Tankstellen).

Am 15. Februar 2022 stellte der CEO von einem namhaften Wasserstoff-Fahrzeughersteller dem Arbeitskreis den ganzheitlichen Ansatz im Bereich Wasserstoff vor. 2019 gründeten zwei Unternehmen ein Joint Venture, das seitdem den Transport- und Logistikunternehmen die Bereitstellung von Schwerlast-LKW auf Basis der Brennstoffzellen-Technologie sowie eine Wasserstoff-Tankinfrastruktur auf Basis eines Pay-per-use-Systems anbietet. 

Der CEO führte aus, dass der Wasserstoff-Fahrzeughersteller die weltweit erste Flotte von serienmäßigen Wasserstoff-Elektro-Fahrzeugen betreibt. Dahinter steht ein Schweizer Pionierprojekt, das auf ein besonderes Wasserstoff-Elektro-Ökosystem aufgebaut ist. Bis 2025 ist der Ausbau von heute 46 Wasserstoff-LKW auf über 1.000 LKW geplant. Parallel dazu wächst das Wasserstoff-Tankstellennetz in der Schweiz. Allen Wasserstoff-Tankstellen und Wasserstoff-Elektro-Nutzfahrzeugen gemeinsam ist der ausschließliche Einsatz von grünem Wasserstoff, der zu 100% aus erneuerbaren Energien gewonnen wird. Hyundai plant nun, die Expansion der Wasserstoff-Nutzfahrzeuge auf weitere Märkte. Um die Expansion voranzutreiben, sollen auch auf den Expansions-Märkten ebenfalls Ökosysteme entstehen.

Der Wasserstoff-Fahrzeughersteller plant nun den Markteintritt in andere europäische Länder und insbesondere Deutschland. Dabei soll es nicht mehr um Demonstrationsprojekte, sondern um die nachhaltige Umsetzung von kommerziellen Projekten gehen. Laut Angaben des Unternehmens stellt die Fahrzeugverfügbarkeit keinen Engpass mehr dar. Das Unternehmen verfolgt eine Regionalisierungsstrategie (z.B. in Mecklenburg-Vorpommern) mit jeweils einer ausreichenden Anzahl von Fahrzeugen, so dass sich auch der lokale Aufbau einer Wasserstoff-Infrastruktur, die insbesondere die Erzeugung von grünem Wasserstoff, den Aufbau eines Tankstellennetzes sowie Kooperationen mit Betrieben für die Wartung & Instandhaltung lohnt (lokale Wertschöpfung).

Bei den Tankstellen stellte der CEO dar, dass LKW im Vergleich zu PKW einen besseren Hebel für Wasserstoff-Tankstellen-Betreiber haben. Den Break-Even sieht Herr Hirschi bei aktuell 15 Wasserstoff-LKW pro Tag. Er wies darauf hin, dass die Gesellschafterin Anfang Februar 2022 die Gründung eines Joint-Ventures mit der Muttergesellschaft eines Tankstellenbetreibers mit dem Ziel eines Roll-Outs von >250 Wasserstoff-Tankstellen in Deutschland, Österreich und Dänemark bekanntgegeben hat.

Der Arbeitskreis und der Wasserstoff-Fahrzeughersteller wollen weiterhin Kontakt halten und können sich grundsätzlich auch eine Zusammenarbeit vorstellen. Es wurde festgehalten, ggf. zu einem späteren Zeitpunkt ein weiteres Treffen zu organisieren, bei dem mögliche Optionen weiter konkretisiert werden könnten.